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Antisemitismus in der (Pop)Musik – Erkennen, Handeln, Entgegentreten

Veröffentlicht am Oktober 30, 2024

Digitale Fort- und Weiterbildung am 04.11.2024, 16:30-19:30 Uhr

Musik ist ein ständiger Begleiter: Ob beim Autofahren, im ÖPNV, beim Sport oder beim Entspannen – Musik prägt den Alltag vieler Menschen. Sie verbindet, transportiert Gefühle und kann auch menschenfeindliche Aussagen enthalten.

In der gemeinsamen Online-Fortbildung der Fachstelle Antisemitismus Brandenburg (fab) und der Dokumentations- und Informationsstelle Antisemitismus Mecklenburg-Vorpommern (DIA.MV) wird der Antisemitismus in zeitgenössischen Musikrichtungen in den Blick genommen. Neben inhaltlichen Inputs durch Expert*innen liegt der Fokus auf dem pädagogischen Umgang mit diesem Thema.

I. Überblick und Entwicklung nach dem 7. Oktober

(Maria Kanitz und Lukas Geck)

Der 7. Oktober hat die Musikwelt zerrüttet. Während das brutale Massaker der Hamas vielfach unkommentiert blieb, haben sich antisemitische Narrative, Hass und Desinformation rasend schnell verbreitet. In ihrem Vortrag geben Maria Kanitz und Lukas Geck einen Überblick über die aktuelle Situation in der Popmusik und zeigen, wie Musiker:innen bereits vor dem 7. Oktober antisemitische Inhalte verbreitet haben sowie mögliche Erklärungsansätze für diese Entwicklung.

Maria Kanitz ist Antisemitismusforscherin, deren Schwerpunkte auf Antifeminismus, Antisemitismus und der Intersektionalität dieser beiden Ideologien liegen. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Lukas Geck ist seit 2021 Programmleiter des Freundeskreises Yad Vashem und publiziert als Politikwissenschaftler unter anderem zu den Themen Antisemitismus und Rechtsextremismus. Im Jahr 2022 veröffentlichten die beiden den Sammelband „Klaviatur des Hasses: Antisemitismus in der Musik“, der als Standardwerk in diesem Themenfeld gilt. Das Buch ist im Nomos Verlag erschienen.

II. Antisemitische Fangesänge im Fußball

(Nico Unkelbach)

„‘Eine U-Bahn, eine U-Bahn, eine U-Bahn bauen wir…!‘ – Antisemitismus in den Gesängen der deutschen Fußballfankultur“ zeigt an ausgewählten Beispielen die Wurzeln eines offenen und verdeckten Antisemitismus in der akustischen Unterstützung von Fußballmannschaften in Deutschland auf. Er weist dabei auf den Unterschied zwischen der bewussten und unbewussten Verwendung von Antisemitismus in Fangesängen und Schlachtrufen hin, um einen möglichen Punkt für mögliche sozialpädagogische Ansätze zu finden. Der Beitrag ist Teil des Sammelbandes „Klaviatur des Hasses. Antisemitismus in der Musik“.

Nico Unkelbach ist Politikwissenschaftler und studierte an der Universität Potsdam und dessen An-Institut Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der extrem rechten Jugendbewegungen, der NPD und der Neuen Rechten. In seiner Abschlussarbeit untersuchte er die Jungen Nationaldemokraten und deren dynamische Funktion auf ihre Mutterpartei, die NPD, in deren Gründungszeit.

III. Antisemitische Musik und Bildung

(Kai E. Schubert)

Im Kurzvortrag werden Eckpunkte antisemitismuskritischer Pädagogik vorgestellt, die im Kontext antisemitischer Musik bedeutsam sind. Antisemitische Kulturprodukte werden auch wegen der enthaltenen psychologisch attraktiven Deutungsangebote konsumiert. Die transportierten Inhalte erklären verunsichernde Geschehnisse, benennen Verantwortliche und wirken so sinnstiftend. Außerdem stützen sie kollektive (z.B. nationale oder religiöse) Identitäten durch Abgrenzung von Juden und die eigene Aufwertung. Diese Funktion antisemitischer Positionierungen muss häufig im Dialog rekonstruiert werden und ist von zentraler Bedeutung für die pädagogische Bearbeitung. Ist die Motivation des Medienkonsums geklärt, können (auf nicht-beschämende Weise) Versuche einer Irritation unternommen werden, etwa durch die Vermittlung von Betroffenenperspektiven.

Kai E. Schubert, M.A., ist Politikwissenschaftler und politischer Bildner. Seit vielen Jahren bearbeitet er als Projektreferent wie auch Freiberufler aktuelle Formen des Antisemitismus. Er ist zudem Doktorand an der Justus-Liebig-Universität Gießen mit einem Projekt über Antisemitismen und politische Bildung. Zusammen mit Elizaveta Firsova-Eckert hat er 2024 den Sammelband „Israelbezogener Antisemitismus, der Nahostkonflikt und Bildung. Analysen und didaktische Impulse“ herausgegeben, der im Budrich Verlag erschienen ist und online auf den Seiten des Verlags heruntergeladen werden kann.

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Veranstalter

DIA.MV & KIgA e.V./fab

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